Stephan Puchner


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Das Irdische Paradies

Die Vorstellung vom Irdischen Paradies war im Mittelalter Allgemeingut. Es wurde meist im fernen Osten verortet, seit ein Bestseller des Mittelalters – Die Reisen des Ritters John Mandeville – mit seinem fiktiven, aber von sämtlichen Gelehrten der folgenden zwei Jahrhunderte für wahr genommenen Reisebericht davon Mitteilung gemacht hatte.

Mit dem irdischen Paradies wurden auch verschiedene sagenhafte Inseln in Verbindung gebracht, die man im westlichen Atlantik vermutete: Antilla, die Insel Brazil, die Insel der Sieben Städte.

Das irdische Paradies tauchte auf einigen Karten auch im Norden auf, denn man dachte, dass dort die Sonne im Sommer nie untergehe und sie sich auch im Winter dort hinter den Riphäischen Bergen verberge, und dass aus diesem Grund am Pol die Meere mild wären und die Ufer fruchtbar.

Auch die Navigatio Brendanii, die Reise des heiligen irischen Abtes Brandain, erzählt von der terra repromissionis, dem verheißenen Land, das im Meer des Nordens liege, dessen Betreten dem Sterblichen jedoch verboten sei.

Noch im 18. Jahrhundert, als die englischen Schiffe unermüdlich die Nordwest- und Nordostpassage zu bezwingen sich mühten, wurde von Nordfahrern in einer Rede vor dem Parlament verheißen, dass jenseits des Eisgürtels am Pol milde, schiffbare Ozeane wären.

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